Altes Jahr vs. neues Jahr, alte Ziele vs. neue Ziele, Spaß vs. Quälerei, Wille vs. Talent, Motivation vs. externe Arschritte, Frust vs. Erfolgserlebnisse, Ehrgeiz vs. Rückschläge… All das lag in den letzten Monaten und auch immer noch so oft so nah beieinander!!!
Speziell in den letzten Tagen wurde ich in meinem privaten Umfeld sowie auch von den Lesern dieses Blogs hier gefragt, ob dann jetzt in 2020 ein Marathon anstehen würde. WHAT?? NEIN!!! Wenn ich hinterfrage, wie man darauf kommt, dass es denn ein Marathon werden „muss“, kommt oft, dass das ja die logische Konsequenz sei, wenn man schon mal einen Halbmarathon gelaufen wäre, die Halbdistanz wäre dann ja schließlich keine richtige Herausforderung mehr. AHA!
Wirklich spannend, wie das so eingeschätzt wird, überwiegend allerdings von Leuten, die selbst noch nicht auf solchen Distanzen unterwegs waren 😉
Ich glaube, dass hier so manch einer vielleicht etwas verwechselt. Ich selbst halte (große) Ziele inzwischen für unabdingbar für mich, um immer weiter dran zu bleiben. Obwohl mir Laufen inzwischen echt oft Spaß macht, ziehe ich aber bei 2 Grad und Dauerregen das Sofa den Laufschuhen tatsächlich vor. Mit meiner Anmeldung zum nächsten Halbmarathon habe ich mir das Sofa-Thema aber selbst schwer gemacht. Ich will ja schließlich nicht beim nächsten Lauf verkacken und dann hinterher sagen müssen, dass ich halt lieber auf dem Sofa lag, statt trainiert zu haben. Natürlich habe ich da nicht immer Bock drauf und nein, deshalb muss es noch lange kein Marathon werden, der im Übrigen ja auch einfach mal ein Vielfaches der wöchentlichen Trainingszeit bedeuten würde und ich bin mit meinem aktuellen Pensum gut ausgelastet. Und nur, weil ich jetzt zwei mal 21 km gelaufen bin, heißt es leider nicht, dass ich mich zu fiesen Trainingsläufen nicht genauso aufraffen muss, wie davor 😉 Das verschiebt sich alles natürlich ein bisschen. Heute fallen mir fünf Kilometer im Kopf bei weitem nicht mehr so schwer, wie vor 2 Jahren. Und oft geht es mir auf langen Läufen nach 10-11 Kilometern einfach richtig richtig gut und ich weiß wieder, warum ich gerne „lange“ laufe. Aber auch hier ist „lange“ ja Auslegungssache. Letzte Woche ging es in einem Gespräch darum, dass ich jetzt bis zum nächsten Halbmarathon die nächsten 9-10 Wochenenden wieder für lange Läufe nutzen muss. „was heißt langer Lauf, jedes Mal 15?“ äh NEIN, für mich ist „lang“ alles über 10 😉 Das detaillierte Training interessiert die meisten ohnehin nicht, das ist auch ok, aber 10 Kilometer mit 500 Höhenmetern können unter Umständen tatsächlich mehr bringen, als 15 flache… Aber lassen wir das!
ABER für mich sind diese 21 Kilometer nach wie vor eine RIESEN Herausforderung! Auch in der Wiederholung! Ich habe mich für einen Halbmarathon Ende März und für einen im Oktober angemeldet. Ende März laufe ich zusammen mit meinem Mann und hier geht es in aller erster Linie ums „ankommen“. Da Stefan und ich hier völlig unterschiedliche Herangehensweisen ans Training haben, er aber insgesamt einfach deutlich schneller ist, fällt hier im Idealfall meine persönlich angestrebte Zeit von 02:29:59 h. Wenn nicht, ist das allerdings völlig in Ordnung! Da ich absolut nicht einschätzen kann, wie das läuft – und mein Mann auch noch nicht ;-)) habe ich mich vorsichtshalber erneut für Köln im Oktober angemeldet, wenn alles gut läuft, sollte es spätestens da dann klappen. Also: Nein, ich plane keinen Marathon. Ich bin tatsächlich froh, wenn ich läuferisch das aktuelle Niveau einigermaßen halten kann bzw. mich einfach im Tempo noch etwas verbessern kann. Und auch wenn das vielleicht anders wirkt: das ist für mich schon harte Arbeit, damit es so bleibt. Über den Jahreswechsel war ich ein paar Tage krank und habe gerade mal eine Woche sportmäßig pausiert, die Ernährung war wie wahrscheinlich bei vielen anderen auch eher so mittelprächtig 😉 und ich bin immer wieder schockiert, wie schnell sich das danach bemerkbar macht, wenn man wieder anfängt. Wegen EINER WOCHE PAUSE! Aber allein das zeigt mir ja, wie wichtig für mich persönlich das „dranbleiben“ ist. Und dazu kommt eben auch leider ab und zu die Erkenntnis, dass „über 30 Jahre nie regelmäßig Sport gemacht“ sich auch nicht in 2-3-4 Jahren in Luft auflösen. Mir fallen viele Sachen immer noch schwer, ich kriege nach den meisten Trainings immer noch mordsmäßigen Muskelkater, bin gefrustet, wenn irgendwas nicht klappt, habe aber immerhin genug Ehrgeiz, es weiterhin zu versuchen. Diese Woche hatte ich einfach mal an 6 von 7 Tagen den widerlichsten Muskelkater meines Lebens. Ich habe ganz kurz überlegt, mein Training für morgen bei Thorge abzusagen, weil ich weiß, dass es vermutlich ab übermorgen von vorne losgeht, aber ändert das irgendwas am grundsätzlichen Problem? Wohl kaum… 🙂