Nicht gerade selten werde ich gefragt, ob man denn uuuuunbedingt laufen muss oder dreimal die Woche Zirkeltraining machen sollte, um abzunehmen und fitter zu werden. Ähm ja klar! Geht alle zu Fit mit Thorge und trainiert jeden Tag, die freuen sich bestimmt!!!
Aber mal ganz realistisch! Das ist ja ähnlich wie mit irgendwelchen hochgelobten Ernährungsweisen! Für die einen passt lowcarb, für die nächsten jeden Abend ne Pasta-Party, vegan, vegetarisch, jeden Tag ein halbes Kilo Quark … blaa blaa blaa… Ich glaube es gibt wenig Sportarten, die die Meinungen so auseinander gehen lassen, wie laufen. Ich persönlich kenne nur Leute, die das absolut hassen oder eben sehr gerne machen. Als ich damit angefangen habe, ging es absolut NUR um eine Möglichkeit, Kalorien zu verbrennen. Ich fand es schrecklich. Wirklich. 30 Sekunden und ich brauchte ein Sauerstoffzelt. 10 Minuten später tat ALLES weh und mehr als einmal habe ich gedacht „WARUM zum Teufel machen Menschen sowas freiwillig, die es nicht „müssen“ und dann auch noch mit so abartig langen Strecken?“ Es war für mich völlig unvorstellbar, jemals Spaß dabei haben zu können. Und auch heute hasse ich es manchmal noch. Fragt ruhig mal die Leute, die mich irgendwelche Berge hoch schleifen müssen 😉
Und dennoch hatte ich bereits ganz am Anfang das Ziel, irgendwann mal einen Fitness-Status zu erreichen, in dem ich 10 Kilometer laufen kann, ohne danach drei Tage klinisch tot zu sein. Keine Ahnung, warum das so wichtig für mich war, vielleicht weil für mich „10 Kilometer laufen“ einfach der Inbegriff von Sportlichkeit war 😉 Und auch wenn ich mich heute nach so manchem 10 Kilometer Lauf alles, aber nicht sportlich fühle, habe ich das für mich erreicht.
Aktuell verfolge ich mit der Lauferei kein bestimmtes Ziel, da ja (danke Corona) alle offiziellen Läufe abgesagt sind. Ich „muss“ also nicht auf Teufel komm raus lange Läufe machen usw. Lange Zeit habe ich versucht, das Pensum so zu halten, dass ich grundsätzlich in der Lage gewesen wäre, jederzeit 2 Stunden laufen zu können. Das ist aktuell eher nicht der Fall, es sind meist so 3-5 Läufe pro Woche, allerdings eher so im Bereich 5-8 Kilometer. Aber aktuell ist das völlig ok und MEIN Ventil und Ausgleich. Nichts, was ich groß hinterfragen oder wozu ich mich aufraffen muss. Klamotten und Schuhe an und raus. Egal welches Wetter, egal welcher Tag… ROUTINE eben 🙂
Allerdings – und das ist wohl das Wichtigste, es hat relativ schnell angefangen, mir Spaß zu machen! Ich hatte die ganze Zeit großartige Leute an meiner Seite, die mich motiviert haben, weiterzumachen, an mich geglaubt haben, mich mitgezogen haben usw. Ja es gab (und gibt) genügend Leute, die das völlig unverständlich finden, besser wissen, was gut für mich ist, schlaue Ratschläge haben, wie ich besser trainieren soll bla bla bla. Es kostet oft viel Energie, aber da hilft nur „Ignoriermodus aktivieren!!!“
Und das ist für mich das Entscheidende. Nur weil das bei mir so funktioniert hat, heißt das nicht, dass das bei anderen klappt. Andere finden Radfahren oder schwimmen großartig. Ich hasse beides!
Macht bitte bitte nur das, worauf ihr Bock habt, umso höher ist die Chance, dass ihr es oft wiederholt! JA der erste Schritt ist echt wichtig. Sich anzustrengen, obwohl man es ekelhaft findet. (Ich finde ganz ganz viele meiner Trainings übrigens ekelhaft und Glücksgefühle und Spaß kommen erst zeitverzögert;-)) und (ich habe es hier schon mal gesagt): nicht jedes Training muss Spaß machen! ABER es ist so hilfreich, eine Sportart zu finden, die einem grundsätzlich gefällt und der man irgendetwas abgewinnen kann. Motivation zum dran bleiben wird man meiner Meinung nach nämlich nur finden, wenn man etwas macht, womit man sich in irgendeiner Form identifizieren kann.
Eigentlich hätte ich voll Bock, quasi jeden davon zu überzeugen, wieviel Spaß Bewegung und Sport machen kann, eben weil ich das selbst für mich früher nie für möglich gehalten hätte. Es gibt in meinem unmittelbaren Umfeld Personen, die wahrscheinlich denken, ich wurde von irgendwelchen Aliens entführt, weil sie mich eben als die unsportliche Dicke kennengelernt haben, die jetzt auf einmal was davon faselt „geh raus und beweg Dich und fühl Dich besser“ hääää? Ja und natürlich versuche ich unterschwellig auch andere dazu zu bringen und kann damit manchmal sicher nerven (sorry Eva) – aber unterm Strich ist eben auch niemand ein besserer oder schlechterer Mensch, weil er mehr oder eben weniger oder halt gar keinen Sport macht. Zum Abnehmen alleine braucht es sicher keinen Sport. Habe ich selbst früher oftmals so praktiziert. Auch bei früheren Versuchen habe ich schnell mal im Hauruck-Verfahren 10-20 Kilo abgenommen und 30 wieder zugenommen, weil ich eben nur kurzfristig einen kleinen Teil meines Lebens verändert habe und es danach wieder genauso gemacht habe, wie vorher. Überraschung! Funktionierte nicht! 🙂
Es gibt wohl für keinen DIE ultimative Lösung… Sonst wäre irgendein schlauer Mensch verdammt reich! Also hilft nur: Such für DICH das Beste raus und finde DEINE Veränderung, um nachhaltig was zu bewegen… völlig egal was es ist. Hab möglichst viel Spaß daran und mach es dann so oft wie möglich! Oder lass Dir helfen, Spaß daran zu entwickeln! Ich persönlich feiere übrigens gerade die corona-bedingten Live-Trainings bei Fit mit Thorge, die kann man nämlich auch mal kurz vor oder nach der Arbeit einschieben, ohne irgendwo hin zu fahren, ist 3 Minuten später unter der Dusche und auch wenn es nur halb so viel Spaß macht, als vor Ort mit anderen zusammen, ist das wirklich eine lustige Angelegenheit und auch wenn ich beim „alleine trainieren“ ja gerne mal zum Luschen-Modus neige, hatte ich doch ganz amtlichen Muskelkater danach und fühlte mich WIRKLICH ausgepowert! Für alle, die noch zögern, ist das vielleicht eine ganz gute Möglichkeit, das mal still und leise auszuprobieren!!!