Häufig werde ich gefragt, ob ich schon immer so selbstbewusst war oder ob das erst durch den Sport und die Abnahme kam. SelbstbeWAAAS???? Haha, sehr guter Witz. Selbstbewusst … puuuh…. Das ist wohl Ansichtssache! Ich bin laut, ich habe eine große Klappe und kann damit vermeintlich offen auf andere zugehen… WENN ICH KEINE WAHL HABE!! In Wahrheit ist das Ding mit dem Selbstbewusstsein so eine Sache…
Ich habe kürzlich einen Spruch gelesen „Selbstzweifel lassen sich nicht wegdiäten“ – und da ist etwas Wahres dran! Ich habe es hier schon mal kurz angerissen. Ich bin lange Zeit davon ausgegangen, ich dürfe mich erst gut fühlen, wenn ich Gewicht xy erreicht habe oder stolz auf meine Leistungen beim Laufen sein, wenn ich eine gewisse Zeit auf gewissen Distanzen schaffe oder was weiß ich nicht für einen Quatsch. Zum Glück habe ich immer häufiger die Erkenntnis, dass das eine nicht zwangsläufig mit dem anderen zusammenhängt.
Auf fremde Leute zugehen ist außerhalb meines Jobs, wo es mir eigentlich gar nicht schwer fällt, die Hölle für mich. Und ich weiß, dass ich dadurch eventuell das ein oder andere verpasse. Es gibt Situationen, vor denen ich mich erfolgreich drücke und mich hinterher über mich selbst ärgere, weil ich EIGENTLICH weiß, dass ich mich nicht verstecken muss. Und doch steht mir mangelndes Selbstvertrauen oft im Weg! Dazu die innere Stimme, die einen ständig kritisiert. Du bist noch immer zu dick, Du läufst zu langsam, Du nimmst zu langsam ab, Du siehst beim Sport aus, als müsste man Dir einen Rettungswagen rufen und und und… Dabei sieht man sich selbst vermutlich um ein vielfaches kritischer, als es alle andere tun!
Aber es ist schon vieles besser geworden und es ergeben sich tatsächlich auch neue Kontakte, meist aufs Laufen bezogen, die mir im Vorfeld Bauchschmerzen machen, sich danach aber als total wertvoll herausstellen! Zwar mache ich mir immer noch Gedanken darüber, was andere denken könnten, aber ich überwinde mich!!! Und je häufiger man das macht, desto leichter wird es irgendwann. Das ist das Ding mit den Gewohnheiten! Manchmal klappt es aber schon ganz gut. So habe ich in den letzten Monaten zum Beispiel eine Freundin kennengelernt, deren Anwesenheit sich für mich anfühlt, als wäre sie schon viel viel länger in meinem Leben, dabei ist es gerade mal ein gutes halbes Jahr her, dass sie mich bei unserer ersten Begegnung um die Kemnade gescheucht und mich dabei einfach nonstop 15 Kilometer lang voll gelabert hat, als würden wir uns schon ewig kennen. Grandios! Als sie mich auf instagram anschrieb und mir mitteilte, dass Christoph ihr verraten hat, dass ich eine Laufbegleitung für einen langen Lauf suche, wollte ich nach einem Blick in ihr Profil eigentlich schreiben „äääh nein danke, sportliche, hübsche Menschen machen mir Angst“ ;-)) Ich bin SO froh, dass ich es nicht getan habe!!! Denn mein erster Gedanke war wirklich „haha, was soll SO EINE denn über mich denken“ (SO EINE = in diesem Fall mega sportlich) ich habe mir die schlimmsten Dinge ausgemalt und trotzdem einfach ja gesagt und bin damit sehr sehr weit über meinen Schatten gesprungen! Zum Glück! Zufriedenheit und ein positives Selbstbild erlangt man leider nicht durch Gewicht X auf der Waage! Auch nicht einzig und allein durch eine bestimmte Pace oder Kilometerleistung auf der Laufuhr! Das muss wohl einfach wachsen, eben wie die Erkenntnis, dass nicht alle fremden Leute aufgrund von äußerlichen Eckdaten bewerten und verurteilen. Der Witz ist, bei anderen mache ich das auch nicht, gehe aber automatisch davon aus, dass es umgekehrt der Fall ist. Womit wir wieder bei dem Thema mit dem Selbstbewusstsein sind. Ich bleibe dran… 🙂