…vielleicht höre ich dann Mittwoch wieder auf. Nur noch das Wochenende rumgammeln, Eis essen, kein Sport machen… Und ab Montag dann aber wirklich! Für die nächsten 3 Monate 100 % Disziplin! Nur um 3 Tage später wieder alles über den Haufen zu werfen!
Kommt das wem bekannt vor? Warum schieben wir so gerne Dinge vor uns her? Warum nicht sofort? Wozu noch ein weiterer Aufschub? Und warum zum Geier klappen die guten Vorsätze dann nicht?!
Völlig egal, ob es um Sport, Diät, Disziplin bei der Arbeit oder sonst was geht, ist es total verbreitet, noch dieses oder jenes Ereignis vorher „zu nutzen“ und DANACH anzufangen.
Ich kenne das ZU gut! Ich habe das ja ungefähr 237992 mal in meinem Leben so praktiziert! Seit ich aber begriffen habe, dass ein einigermaßen gesunder Lebensstil und regelmäßige Bewegung keine Strafe, sondern meistens eine Bereicherung sind, gibt es für mich kaum noch „Montag fange ich an Phasen“. Vielmehr sind es viele kleine Entscheidungen, die ich teilweise täglich neu treffe. Ich habe letztens schon mal geschrieben, dass meine aktuellen Ziele (abnehmen, schneller/weiter laufen, stärker werden etc) nicht unbedingt immer so super zusammen passen. Auch habe ich nicht immer Lust, mich „perfekt“ zu ernähren und dabei bilderbuchmäßig zu trainieren. Schon eine Weile verläuft das eher in Phasen. Meine Waage und ich haben gestern beschlossen, jetzt wird es mal wieder Zeit für mehr Disziplin (vor allem in Sachen Zucker ;-))
Zwei Tage vor meinem eigenen Geburtstag, den ich Corona sei Dank im kleinen Familienkreis feiere, mag das für viele ein ganz verrückter Zeitpunkt sein. Vor ein paar Jahren hätte ich auch eher gesagt, dass es ja JETZT sowieso schwachsinnig ist, wieder mehr drauf zu achten und man ja lieber nächste Woche starten könnte. Ja und nächste Woche ist dann noch dies und übernächste Woche der Geburtstag meiner Tochter und dann jenes und dann Ferienstart und dann Urlaub und dann…. merkt man worauf ich hinaus will? 🙂 Das heißt ja nicht, dass ich hier morgen bei stillem Wasser sitze und ne Reiswaffel statt Kuchen esse.
Vielmehr darum, dass ich 1. weiß, dass es nicht der einzelne Tag ist, der über mein Gewicht entscheidet, sondern die Summe aller Entscheidungen über einen längeren Zeitraum. Und nun habe ich halt beschlossen, dass es mal wieder Zeit wird, ein paar Gramm abzunehmen (plus die paar Gramm, die in den letzten 2-3 Wochen dazu gekommen sind – alles nicht mega schlimm, aber die logische Konsequenz aus zu viel Zucker und zu vielen Ausnahmen in der letzten Zeit. Früher hätte ich die Augen zugemacht, es von einem Montag zum nächsten geschoben, dazwischen wahrscheinlich 5-10 Kilo zugenommen, um irgendwann wieder genervt festzustellen, dass ich den Kram mit dem Abnehmen ja eh nicht auf die Reihe kriege. Weil Verantwortung übernehmen nerven kann. Weil es viel einfacher ist, sie abzuschieben und auf die perfekte Gelegenheit zu warten. Aber verlasst euch drauf, die wird nicht kommen.
Vermutlich werde ich mein Leben lang immer wieder „Diätphasen“ benötigen, um mein Gewicht immerhin zu halten oder nicht wieder auseinander zu gehen wie ein Hefekloß. Als ehemals extrem übergewichtiger Mensch wird rein intuitive Ernährung wahrscheinlich immer ein schwieriges Thema bleiben, weil ich auch ungesunde Sachen immer noch mag – rein intuitiv natürlich 😉 Aber ich habe auch eine Menge Alternativen gefunden, die das ganze Ding mit der vernünftigen Ernährung meistens echt gut klappen lassen. Ich sage das immer wieder, Routinen helfen mir total und das nicht nur beim Sport, sondern auch beim Essen.
Ja klar jetzt klugscheissert die hier rum und redet trotzdem davon, wieder disziplinierter sein zu wollen?! Ja ganz genau! Weil ich eben auch nicht perfekt bin und das auch gar nicht (mehr) sein möchte! Ich habe im Laufe der letzten 2 Jahre zu meinen Beiträgen und Berichten einige Nachrichten bekommen, u.a. ganz oft dass ich ja so mega diszipliniert sei und das bei mir alles so leicht wirken würde. Ich kann euch alle beruhigen. NATÜRLICH NICHT! Aber wenn es mal nicht so ideal läuft, warte ich nicht mehr, bis es ein Plus von 5 Kilo ist 😉 Und ich weiß auch, dass NIEMAND sein Leben lang zu 100 % diszipliniert ist. Ausnahmen gehören zum Leben dazu und nicht immer alles total planbar. Letzteres ist für mich oft schwierig, aber auch damit kann man lernen, umzugehen!
Beim Sport ist das zum Glück alles so in Fleisch und Blut übergegangen, dass ich, selbst wenn ich kein Bock habe, einfach trotzdem etwas mache, und ich mich tatsächlich nicht daran erinnern kann, wann ich die letzte lange Sportpause gehabt hätte, in der ich rein gar nichts gemacht hätte. Selbst wenn ich verletzt oder nicht ganz so fit war, habe ich immer irgendwelche Alternativen gefunden. Wie schon mal gesagt, es geht nicht immer um Training an der Brechschwelle, auch wenn das bei mir persönlich die größte Zufriedenheit auslöst (hinterher ;-)) sondern einfach darum, in Bewegung zu bleiben und sich darüber bewusst zu sein, dass Sport so viel mehr ist, als verbrannte Kalorien!
Und so gehe ich jetzt laufen, obwohl ich letzte Nacht nur ca 3 Stunden geschlafen habe und eigentlich lieber wieder ins Bett gehen würde. Aber danach bin ich definitiv wach.