Die letzte Woche war mit insgesamt 30 Kilometern eher lauf-lastig, alles andere wurde dafür einfach mal ordentlich vernachlässigt 😉 Allerdings war das die pure Angst, mich beim AWO-Lauf am Sonntag vor Muskelkater nicht bewegen zu können, da ich mir vor ein paar Wochen in den Kopf gesetzt habe, dort meine 10 km Zeit zu verbessern. Natürlich ist „Tempo“ ein großes Wort, wenn wir von einer angepeilten Pace von 6:29/km sprechen, aber zum einen ist das für mich tatsächlich schon schnell und zum anderen motivieren mich Zahlen einfach, und konkrete Ziele sind inzwischen total wichtig für mich geworden, weil sie viel leichter nachzuhalten sind, als wischiwaschi Aussagen wie „ich könnte mal wieder laufen gehen“.
Wie schon berichtet, kam das Tempo-Training in den letzten Wochen eigentlich etwas zu kurz, so dass ich gestern mit einigermaßen gemischten Gefühlen nach Dortmund gefahren bin, und mir noch nicht so wirklich sicher war, ob das was wird. Geschlafen hatte ich gefühlt gar nicht, eigentlich ja totaler Quatsch, was sollte schon passieren, außer dass es NICHT klappt? Ich habe es allerdings genug Leuten vorher erzählt, was ich vorhabe, um es für mich selbst eben auch verbindlicher zu machen. Das bedeutete allerdings auch entsprechende Aufregung! Die Sache mit dem positiven Denken klappt nicht immer, aber ich habe es tatsächlich versucht, mit dem klaren Gedanken zu starten, dass es reichen wird. Danke an Thorge nochmal an dieser Stelle, der mich letzten Freitag beim Personal Training nochmal daran erinnert hat!
Gute Freunde haben mir 20 Minuten vor dem Start noch die beste Sprachnachricht ever geschickt und mich darin angefeuert, ich habe sehr gelacht und wäre ich unterwegs nicht zu sehr damit beschäftigt gewesen, einen Fuß vor den anderen zu setzen, hätte ich sie mir vermutlich jeden Kilometer aufs Neue angehört 🙂
Da Frank leider krank ausfiel, waren Nicole und ich zu zweit am Start, hatten allerdings verabredet, dass jeder sein Tempo läuft und wir uns dann spätestens im Ziel wieder treffen.
Wir haben uns schon relativ früh aus den Augen verloren, ich glaube, nach nicht mal einem Kilometer. Rückwirkend betrachtet war der Start allerdings für meine Verhältnisse und Fähigkeiten einfach zu schnell, die ersten 5 km lag ich deutlich unter meiner angepeilten Zeit und wurde ab da kontinuierlich langsamer. Bei KM 5 habe ich kurz darüber nachgedacht, mich auf die Wiese zu setzen und zu heulen (scheisse, war das waaaaarm! Ich liebe Sommer und Hitze, aber nach monatelangem Laufen bei 0-3 Grad in Thermo-Klamotten ging das gestern irgendwie etwas schnell mit dem Frühling ;-)) Aber hinsetzen und heulen hätte ja nun mal auch definitiv bedeutet, das Ziel von unter 65 Minuten NICHT zu erreichen, und DAS war schließlich keine Option. Also habe ich stumpf auf die Füße meines Vordermanns geguckt und bin weitergelaufen, habe viel zu oft auf die Uhr geguckt, um die Zeit im Blick zu halten.
Bei KM 8 wurde es im Kopf noch mal richtig schwierig (Hallo? WAS MACHST DU HIER??) aber da hat mich eine Mitläuferin zum Glück noch mal echt gut gepusht (DANKE!), als sie mir zurief, ich solle jetzt bloß nicht auf die Idee kommen, stehen zu bleiben, sie würde schließlich seit 4 Kilometern versuchen, mein Tempo mitzulaufen 🙂 #laufenverbindet! Und schwupps, war da auf einmal die Einfahrt zum Schulhof und somit ins Ziel, Blick auf die Uhr, 01:04:xx und somit definitiv unter 65 Minuten. Geilomat!!!! Erstmal atmen!
Gerade mal 12 Minuten nach mir kam übrigens der Halbmarathon-Sieger ins Ziel, unfassbar… Das spielte gestern in meinem Kopfkino auch anfangs eine große Rolle, wie viel schneller einfach mal 60?? % der anderen 10 km Läufer waren… nach ein paar Kilometern konnte ich aber zumindest das ganz gut ausblenden und heute kann ich voller Überzeugung sagen, „scheiss drauf“ 🙂 Wie heisst es in einem Impuls aus dem FMT Zirkeltraining so schön: „wichtig ist nicht, besser zu sein als alle anderen, sondern besser zu sein, als man selber gestern war“ na ja oder so ähnlich 😉 Ich neige generell häufig dazu, mich mit anderen zu vergleichen, definitiv eine Baustelle für die nächsten Monate, denn eigentlich kann und sollte es mir wirklich egal sein, was andere machen, solange ich mich selbst steigern kann und meine eigenen Ziele erreiche. Und zumindest das hat für mich gestern super hingehauen, in dem gestrigen Tempo bin ich nämlich vorher maximal 7 km gelaufen! Also To-Do für diese Woche: neues (Zwischen)-Ziel suchen!