Ich wurde in den letzten paar Tagen direkt mehrfach von quasi „Fremden“ angesprochen, wie ich das denn eigentlich geschafft hätte mit der Abnehmerei und dem Sport. Einerseits mache ich an der Stelle immer ganz gerne ein bisschen Werbung für diesen Blog hier, weil man ja zumindest einen Großteil des Weges hier nachlesen kann, andererseits für das Gruppentraining bei Fit mit Thorge, denn so fing ja alles an 😉
Andererseits frage ich mich ja doch irgendwie leise, auf was für eine Antwort die Leute hoffen. Sollte es tatsächlich doch irgendein Geheimrezept geben, mit dem man die Chipstüte im Arm haltend auf der Couch liegend abnehmen kann?! Dieses Gerücht scheint sich hartnäckig zu halten. Also versteht mich nicht falsch, ich habe ja selber unfassbar viele Jahre gebraucht, bis ich den Hintern hoch gekriegt und etwas gegen meinen massives Übergewicht und meine Unbeweglichkeit zu tun begonnen habe. Und auch heute gibt es Tage, an denen ich rumjaule, weil es gefühlt ja alles ach sooo anstrengend ist. Aber in der Theorie war mir das tatsächlich vorher schon klar, dass es dafür Sport und vor allem eine vernünftige Ernährung braucht. Wer langfristig etwas verändern möchte, muss an den grundlegenden Dingen schrauben. Klingt so simple. Ist es in der Umsetzung natürlich nicht immer, weshalb sogar ich inzwischen dazu rate, was mir andere schon vorher erzählt haben 😉 Schritt für Schritt… Ich bin auch jemand, der gerne mal mit aller Gewalt 20 Dinge auf einmal anpacken möchte, wo man doch grade schon mal so motiviert ist. Die Konzentration auf 1-2 Dinge ist aber langfristig definitiv erfolgreicher und hält den Frustpegel in einem erträglichen Rahmen!
Regelmäßig kommt in dem Zusammenhang auch die Frage nach meinem Trainingspensum. Je nachdem, was so ansteht, ändert sich das ja auch mal, aber aktuell sieht es so aus, dass ich in der Regel 3 bis 4 mal pro Woche laufe, einen Kurs bei Fit mit Thorge beim Outdoor Training belege, 1-2 mal die Woche zuhause selbst für 20-30 Minuten was mache und meist einmal pro Woche mit Thorge trainiere. Neben der Klassiker-Antwort „Dafür habe ich keine Zeit“ kommt im zweiten Satz eigentlich fast immer sofort „ach sooooo ja klar, Du trainierst ja auch mit Trainer, dann ist das ja auch viel leichter“ WHAT? Ich glaube nicht, dass man tatsächlich davon sprechen kann, dass das „leichter“ wäre, ich habe für mich nur einen Weg gesucht und gefunden, mit dem ich aktuell am besten klarkomme und vor allem dran bleibe…! Das heißt im Klartext, dass ich dafür bezahle, dass mich jemand trainingstechnisch an meine Grenzen und drüber hinaus bringt und mir permanent in den Hintern tritt, weil ich es selbst manchmal nicht ohne 20 Pausen auf die Kette kriege. Das heißt, dass ich mich auf eigenen Wunsch hin immer und immer wieder für das rechtfertige, was ich tue, mich hinterfrage und natürlich auch hinterfragen lasse. Ich kann euch sagen, fühlt sich ganz schön oft ganz schön behämmert an! Ich mache es trotzdem 🙂
Das mag dem einen oder anderen eventuell leichter vorkommen, aber um da mal ein paar Illusionen zu zerstören: KEIN Trainer der Welt kann euch die Anstrengung abnehmen! Und überraschenderweise der Thorge auch nicht für mich meine Wochenkilometer, kocht mir mein gesundes Essen oder erinnert mich generell 17 x am Tag daran, mich vernünftig zu ernähren. Er kommt auch nicht abends vorbei und schubst mich vom Sofa, wenn ich nach einem ätzenden Bürotag noch Bewegung brauche, um mich gut zu fühlen. Das muss tatsächlich JEDER alleine machen. Ja ich lasse mich dabei unterstützen und JA für MICH ist das aktuell der richtige Weg. Die Möglichkeit hat ja aber grundsätzlich jeder andere auch, in welcher Form auch immer!! Leichter? Keine Ahnung!? Aber soll das jetzt etwa eine Ausrede für andere sein, die diese Möglichkeit nicht nutzen wollen oder können, nicht anzufangen? Hört auf, auf den perfekten Moment oder das perfekte „Rezept“ zu warten, macht euch nichts vor, es gibt leider keine Abkürzung!! Und eigentlich wissen das die meisten auch… 🙂 Und was das Thema „Zeit“ betrifft: ich selbst habe natürlich auch nicht von Anfang an in dem Umfang trainiert, das hat sich einfach nach und nach ergeben. Einfach erstmal ANFANGEN!!!
Und bitte befreit euch von dem Anspruch, dass Sport und Anstrengung IMMER mit Spaß verbunden sein müssen! Ja ich habe oft Spaß. Manchmal aber auch nicht. Manchmal habe ich vorher enorme Motivationsprobleme. Vorgestern bin ich meinen längsten Vorbereitungslauf für den Köln Halbmarathon gelaufen. Alleine! Bekanntlich nicht meine Stärke. Ich kann nun mal einfach besser laufen und ein bestimmtes Tempo halten, wenn ich jemanden dabei habe, der besser ist als ich und etwas dran zieht. Von meinen Freunden laufen aber die allerwenigsten solche Distanzen. Da kriege ich höchstens mal zu hören „Du bist doch irre“ 😉 Und die wenigen, die solche Strecken mit mir laufen wollen und können, waren leider dieses Wochenende nicht verfügbar. Ich habe mich also mal wieder bereits eine Woche vorher mega verrückt gemacht, ob ich das denn überhaupt schaffe ohne Pause, im gewünschten Tempo bla bla bla. Zwei Tage vorher bin ich 5 Kilometer gelaufen und es hat sich angefühlt, als würde ich das zum ersten Mal machen. Bisschen rumgeheult, mimimi ich fahre nicht nach Köln. Wie bescheuert… Es gibt einfach gute und schlechte Tage.
Nach einem super Training am Freitag war ich dann aber doch irgendwie hoch motiviert, diesen Lauf bestmöglich durchzuziehen! Ich bin also Samstag früh um halb 6 aufgestanden, habe eine neue Playlist gebastelt, bin um kurz vor 7 losgelaufen und habe 2 Stunden und 7 Minuten später nach 18 Kilometern ohne Pause den Stoppknopf auf der Uhr gedrückt! Fazit? UNFASSBAR HAPPY!!! Ja und natürlich auch unfassbar kaputt, aber auch das wird tatsächlich besser! Als ich vor etwas über einem Jahr zum ersten Mal diese Distanz gelaufen bin, war ich danach ungefähr eine Woche klinisch tot! Natürlich war das anstrengend und streckenweise zäh, wenn Du da morgens früh im Halbdunkeln keiner Menschenseele begegnest und Dich zwischendurch fragst „äääh was mache ich hier eigentlich?“ Und natürlich habe ich NICHT 18 Kilometer lang uneingeschränkt gedacht, dass das die beste Idee meines Lebens war, mich für den nächsten Halbmarathon anzumelden. Macht aber auch nichts. Die Glücksgefühle danach waren trotzdem unbezahlbar! Und ja, eventuell mache ich es einfach „NUR“ dafür und nehme dafür Anstrengung und mimimi in Kauf!! Denkt mal drüber nach… es muss ja nicht gleich der Halbmarathon sein!