… dass ausgerechnet ich mal dafür plädiere, sich etwas lockerer zu machen und nicht alles zu verbissen zu sehen, klingt schon ein wenig irre für mich selbst 😉 Verbissen kann ich nämlich richtig gut! Aber tatsächlich haben mir die Knieverletzung und der ein oder andere Arschtritt von Thorge in den letzten Wochen gezeigt, dass man seine Ziele mit Disziplin, Durchhaltevermögen und extrem starkem Willen nicht zwangsläufig schneller oder gar besser erreicht, wenn einfach mal etwas ungeplantes dazwischen kommt. Ich habe in der ersten Jahreshälfte mehr Sport gemacht, als je in meinem Leben (ja ok, das war auch nicht schwer zu toppen, alles ist mehr als 0,0), ich bin in 5 Monaten fast so viele Kilometer gelaufen, wie im gesamten Jahr 2017, ich habe noch verkrampfter Kalorien gezählt als in den 2 Jahren davor, viel geheult, noch mehr geflucht, und einen sehr großen Teil des Tages damit verbracht, mich echt richtig zu stressen. Dann kam die Klatsche von meinem Knie, noch mehr Geheule, ja und nun geht es mir seit 3, 4 Wochen einfach richtig gut. Vor allem: Ohne gleich wieder alles hinzuschmeissen und in alte (schlechte) Gewohnheiten zu verfallen, wie es einfach schon 2856 Mal vorher in meinem Leben der Fall war. Klappte etwas nicht auf Anhieb, oder so wie ich es wollte, habe ich es einfach komplett sein gelassen. Wahnsinnig schlau. Na ja wo das endete, seht ihr ja auf den schicken Bildchen hier oben 😉
Ich bin nach wie vor überzeugt davon, dass große Ziele eine sehr große Portion Disziplin und harte Arbeit benötigen. Ohne funktioniert es nun mal nicht. Aber wohl trotz allem Ehrgeiz auch ein bisschen Gelassenheit und etwas Spaß an der Sache.
Es ging in den letzten Monaten sehr häufig nur noch ums Kilometer zählen, ob ich Bock hatte, zu laufen, oder nicht. Bis es eben dann gar nicht mehr ging. Im Moment bin ich noch einigermaßen entspannt, obwohl in 49 Tagen der Halbmarathon ansteht und ich seit 2.5 Monaten ohne RICHTIG lange Läufe von 13+ km bin, erst letzte Woche zum ersten Mal seit Ewigkeiten wieder Intervalltraining gemacht habe und insgesamt einfach gerade von meinen angepeilten Zeiten sehr weit entfernt bin. Und soll ich was sagen? Es ist mir echt ein Stück weit „egal“. Weil ich verstanden habe, dass das gerade nicht zu ändern ist. Weil es nicht mehr Priorität Nummer 1 hat und auch, weil ich mir mein Knie vermutlich komplett schrotte, wenn ich jetzt auf Biegen und Brechen was versuche, was einfach noch nicht wieder drin ist. Meine Zeitziele habe ich tatsächlich abgehakt, meine Teilnahme am HM halte ich mir bis zum Schluss offen – wenn es mir (und meinem Knie) weiterhin so gut geht, laufe ich diesen Halbmarathon definitiv. Einfach weil ich schon zu viel Zeit und Energie investiert habe, um es sein zu lassen, weil ich vielleicht 15 Minuten länger brauche, als ursprünglich geplant! Um Zeitziele kann ich mich dann bei einer eventuellen Wiederholung immer noch kümmern. Bitte nicht falsch verstehen, ich glaube nicht, dass es grundsätzlich schlecht ist, wenn ein (sportliches) Ziel Priorität Nummer 1 hat. Aber es sollte einfach insgesamt passen und noch wichtiger, man sollte sein persönliches Glück garantiert nicht von der Anzahl der gelaufenen Kilometer abhängig machen, wenn man EIGENTLICH alles hat, was einen glücklich macht 🙂 (oh weia, das klingt jetzt ganz schön schnulzig!!!)
Ich neige generell leider dazu, vieles schlecht zu reden, kaputt zu denken und überall einen Haken zu suchen. Am liebsten bei mir selber! Bei anderen bin ich da deutlich großzügiger 😉 Danke an meine liebe Freundin Eva, die mir heute noch gesagt hat, dass ich doch einfach mal nur zufrieden sein soll, statt mich schlecht zu machen. (Hintergrund war mein heutiger 10 km Lauf – „juchu endlich mal wieder etwas länger, aber määääh 10 Minuten langsamer als vor 3 Monaten und määääh auch so viel anstrengender als vor 3 Monaten“ – ja das IST ätzend, aber hey, wie geil ist es, dass ich wieder 10 km laufen kann??? Vor 8 Wochen lag ich völlig frustriert beim Physiotherapeuten auf der Pritsche und war nicht mal in der Lage, ohne zu humpeln, 100 Meter zu laufen!
Manchmal hilft tatsächlich einfach nur etwas Geduld und die Unterstützung von den richtigen Leuten, die immer genau dann an Dich glauben, wenn Du es selbst nicht tust!!! DANKE dafür an dieser Stelle an meine großartigen Unterstützer! Ihr seid toll und wisst hoffentlich, dass ihr gemeint seid! P.S. An die Läuferin, die mich Anfang August auf der Trasse in Hasslinghausen auf diesen Blog hier angesprochen hat, ich hoffe Du denkst noch an das Probetraining, das Du vereinbaren wolltest 😉