Ich wurde in den letzten 3 Wochen von sage und schreibe fünf verschiedenen Leserinnen dieses Blogs angeschrieben, die unterm Strich alle das Gleiche interessierte: was ich genau esse oder wie viele Kalorien ich zu mir nehme, was ich wann an Sport mache. Eins vorab: Ich kann total gut nachvollziehen, warum man das wissen möchte. Aber abgesehen davon, dass ich in den letzten Monaten hier ja auch nicht mit riesigen Abnahmen glänze 😉 sondern mich lange Zeit eher aufs Gewicht halten und dabei etwas mehr auf „Intuition beim Essen“ konzentriert habe, helfen MEINE Kalorienangaben und Zahlen wohl leider Niemandem weiter. Grundsätzlich kann ich den Wunsch gut verstehen, denn genau das wollte ich früher auch. Irgendetwas nachahmen, womit jemand anders vermeintlich erfolgreich war, ohne zu berücksichtigen, ob die Person eventuell völlig andere „Rahmenbedingungen“ mitbringt.
Verrückt, dass ICH das sage, wo es mir selbst oft so schwer fällt… Ich sage es trotzdem: Es ist schwachsinnig!! Hört auf, zu vergleichen! Ich bin darin auch ganz groß und heule dann rum, weil es bei mir nicht genau so funktioniert, wie bei XY. Theorie und Praxis weichen eben manchmal stark voneinander ab. Daher halte ich mich an der Stelle ehrlicherweise lieber mit Details zurück. Das muss einfach jeder individuell für sich herausfinden, was ihm gut tut und womit er oder sie abnimmt. Geheimrezepte gibt es da nicht, ich würde sie euch verraten 😉 Es ist auch leider nicht das simple „mehr verbrauchen als essen“. Von genau dieser Theorie war ich auch felsenfest überzeugt, bis ich es am eigenen Beispiel gelernt habe, dass es eben manchmal viel mehr braucht, als „nur“ ein Kaloriendefizit. Meistens mag das stimmen, bei mir funktionierte genau das allerdings über viele Monate überhaupt nicht. Bis ich dann tatsächlich „einfach“ mal eine Pause eingelegt habe, gegen die ich mich zuerst vehement gewehrt habe, weil es sich einfach zu sehr nach „schwächeln“ oder „aufgeben“ anfühlte. Dazu schwang natürlich die massive Angst mit, wieder da zu landen, wo ich mal war. Aber 1. nimmt man 40 kg nicht über Nacht unbemerkt wieder zu und 2. weiß ich (in hellen Momenten) auch selbst, dass ich dafür einfach zu viele Veränderungen durchlebt habe, die eben genau das verhindern werden! Ich muss nur ab und zu mal selbst dran glauben (oder mich eben von Zeit zu Zeit dran erinnern lassen! DANKE DAFÜR!)
Meine eigene Wahrnehmung und die Waage gehen massiv auseinander, es gibt Tage, da fühle ich mich grandios, und andere, da fühle ich mich einfach wieder wie mit 125 kg, egal was auf der Waage steht, egal was ich gegessen habe oder wie viel Sport ich gemacht habe. Und wenn ich mich an solchen Tagen dann auch noch drauf konzentriere, dass ANDERE ja so viel „leichter“ so viel mehr abnehmen, so viel erfolgreicher im Sport oder sonst was sind… da ist die schlechte Laune leider vorprogrammiert! Es fühlt sich etwas seltsam an, anderen zu raten, genau DAS eben nicht zu machen, wo ich vorgestern beim letzten Personal Training noch rumgeheult habe, dass ja alles gerade scheisse ist, obwohl es dafür gerade EIGENTLICH überhaupt keinen Grund gibt. Das Ergebnis ist übrigens grandioser Muskelkater 😉 Da ich mich nicht mit meinem Gedankenwirrwarr auseinandersetzen, geschweige denn jemand anderem davon erzählen wollte, war mein Ziel eigentlich nur „einmal auspowern, nicht nachdenken“. Ähm ja… 😉 Am nächsten Tag dann direkt noch ein Zirkeltraining hinterhergeschoben und heute ein Stündchen laufen, das mit dem Auspowern hat also auf jeden Fall gut geklappt!!! Heute wäre der Halbmarathon gewesen, auf den ich im Sommer so hingefiebert habe, viel trainiert habe, um dann doch entscheiden zu müssen, dass es nach der Verletzung noch nicht reicht. Vielleicht hatte ich auch deshalb in den letzten Tagen echt miese Laune und habe mal wieder alles schlecht geredet, wer weiß das schon so genau, mein Gehirn spielt da manchmal ein eigenes seltsames Spiel 😉 ABER der nächste Halbmarathon kommt garantiert, angemeldet bin ich bereits… bedeutet also auch eine neue Chance, mich gut drauf vorzubereiten!! Seit meiner Entscheidung, in Köln nicht an den Start zu gehen, hatte mein Laufpensum doch irgendwie stark nachgelassen, das möchte ich jetzt gerne wieder ändern. Einfach mal wieder etwas strukturierter und besser geplant trainieren, ich glaube, damit komme ich persönlich besser zurecht… (auch so ein Ding, ich habe mich viele Monate immer sehr daran orientiert, wieviel oder wie schnell andere laufen können… was hat es mir gebracht? Frust! Viel Frust!! Es wird immer Leute geben, die weiter oder schneller laufen! Und genau das sollte mir echt egal sein… Bei Vergleichen kann man immer den Kürzeren ziehen, wenn man sich drauf konzentriert 😉