Effektiv gegen starke Kreisläufer verteidigen
Beim Handball ist die Verteidigung gegen den Kreisläufer eine echte Herausforderung – besonders, wenn der Kreisläufer physisch stark und wendig ist. Der Kreisläufer spielt oft eine zentrale Rolle in Angriffssituationen und zwingt die Abwehrspieler, im Kontakt körperlich stark und gleichzeitig schnell zu agieren.
Um Kreisläufer effizient zu verteidigen, brauchen Abwehrspieler neben technischer Finesse auch athletische Voraussetzungen wie Schnellkraft, Reaktionsfähigkeit, Beweglichkeit und Körperspannung. Hier sind die entscheidenden athletischen Komponenten und wie eine Handballmannschaft sie gezielt trainieren kann.
Schnellkraft und Explosivität
In der Verteidigung gegen den Kreisläufer geht es oft um explosive Bewegungen auf engem Raum. Abwehrspieler müssen schnelle Ausfallschritte, Richtungswechsel und explosive Antritte beherrschen, um dem Kreisläufer Stand zu halten und ihn aktiv zu stören.
Trainingsansätze für Schnellkraft:
- Sprungübungen: Box Jumps, Squat Jumps oder Counter-Movement Jumps helfen, die Sprungkraft und den explosiven Einsatz der Beine zu verbessern.
- Medizinballwürfe: Mit einem schweren Ball explosive Wurfbewegungen ausführen (z. B. Slam Ball auf den Boden oder gegen eine Wand). Das verbessert die Oberkörperkraft und Explosivität.
- Antrittssprints: Kurze, intensive Sprints (5–10 Meter) fördern den schnellen Antritt, um den Kreisläufer beim Anspiel früh zu stören.
Stabilität und Balance
Kreisläufer nutzen oft Körperkontakte und drehen sich um die Abwehrspieler. Eine starke Rumpfstabilität und Balance helfen den Verteidigern, stabil zu bleiben und nicht durch Bewegungen des Kreisläufers aus dem Gleichgewicht zu geraten.
Trainingsansätze für Stabilität und Balance:
- Plank-Varianten: Die klassische Plank sowie Side Planks oder Dynamic Planks verbessern die Rumpfstabilität.
- Einbeinige Übungen: Einbeinige Squats oder Step-ups fördern das Gleichgewicht und die Standfestigkeit in schwierigen Positionen.
- Rotationstraining: Übungen mit Widerstandsband oder Medizinball, die rotatorische Bewegungen beinhalten, um den Rumpf stabil gegen die Bewegungen des Gegners zu halten.
Reaktionsschnelligkeit
Da der Kreisläufer sich schnell und oft unvorhersehbar bewegt, ist eine gute Reaktionsfähigkeit notwendig. Abwehrspieler müssen auf plötzliche Bewegungen reagieren und die Position blitzschnell wechseln, um die Pässe auf den Kreisläufer zu verhindern oder zu unterbinden.
Trainingsansätze für Reaktionsschnelligkeit:
- Licht- oder Signaltraining: Trainingsgeräte wie Lichtsignale oder akustische Signale können eingesetzt werden, um Reaktionsfähigkeit zu schulen.
- Partnerübungen: Zwei Spieler stehen sich gegenüber, und der eine muss auf die Bewegungen des anderen sofort reagieren und diese nachahmen oder kontern.
- Kurzsprints mit Richtungswechsel: Sprints mit plötzlichen Stopps und Richtungswechseln verbessern die schnelle Anpassung der Bewegungen auf dem Feld.
Beweglichkeit und Flexibilität
Die Abwehr gegen den Kreisläufer erfordert oft ungewohnte Positionen, schnelle Drehungen und das Erreichen des Balles in schwierigen Winkelpositionen. Eine gute Beweglichkeit hilft den Spielern, in solche Positionen zu gelangen, ohne die Stabilität zu verlieren oder Verletzungsrisiken einzugehen.
Trainingsansätze für Beweglichkeit:
- Dynamisches Stretching: Übungen wie Ausfallschritte mit Oberkörperdrehungen, Bein- und Armkreisen oder Lunges mit Reach verbessern die Flexibilität und Mobilität der Muskulatur.
- Mobility-Drills: Beweglichkeitsübungen für die Schultern, Hüfte und Beine, z. B. Kniestandübungen oder tiefes Squatting, helfen den Spielern, ihre Position im Zweikampf besser zu halten.
- Foam Rolling und Flexibilitätsarbeit: Regelmäßiges Foam Rolling vor dem Training sowie gezielte Dehnübungen nach dem Training fördern die Mobilität.
Kraft und Körpereinsatz
Ein stabiler Stand und die Fähigkeit, sich im Zweikampf durchzusetzen, sind entscheidend. Das Halten des Kreisläufers erfordert viel Körperkraft, vor allem in den Beinen, dem Oberkörper und den Armen.
Trainingsansätze für Kraftaufbau:
- Kniebeugen und Ausfallschritte: Diese Grundübungen trainieren die Beinmuskulatur und verbessern die Standfestigkeit.
- Oberkörperübungen: Liegestütze, Klimmzüge und Dips helfen dabei, die notwendige Arm- und Brustkraft aufzubauen.
- Isometrisches Halten: Halteübungen, bei denen die Position für einige Sekunden beibehalten wird, stärken die Muskeln und helfen, die Körperhaltung gegen den Druck des Kreisläufers zu stabilisieren.
Hier haben wir mal einen beispielhaften groben Trainingsplan für eine Handballmannschaft aufgelistet. Dies dient nur zur Orientierung. Um einen optimalen Trainingsplan zu erstellen, können wir bei unseren Athletiktrainings für Handballvereine vor dem eigentlichen Athletiktraining auch Testungen durchführen, um mögliche Dysbalancen und Schwächen zu erkennen, die anschließend mit gezielten “Corrective Exercises” angegangen werden können. Das ist vor allen Dingen für die Mannschaften interessant, die höherklassig spielen und sich professionell verbessern wollen.
Um die athletischen Komponenten gezielt zu trainieren, könnte das Training gegen Kreisläufer wie folgt aussehen:
- Warm-up (10–15 Minuten): Dynamisches Stretching und Mobility-Übungen.
- Schnellkraft (15 Minuten): Box Jumps und Antrittssprints mit maximalem Tempo.
- Stabilitätstraining (10 Minuten): Plank-Varianten und Rotationstraining mit dem Medizinball.
- Reaktionstraining (10 Minuten): Partnerübungen oder Lichtsignale.
- Kraft (15 Minuten): Kniebeugen, Ausfallschritte und Liegestütze.
- Cooldown (10 Minuten): Foam Rolling und statisches Dehnen.
Fazit
Die Verteidigung gegen den Kreisläufer verlangt von Handballspielern athletische Höchstleistungen und präzise Bewegungen. Ein gezieltes Athletiktraining, das Schnellkraft, Stabilität, Reaktionsfähigkeit und Beweglichkeit stärkt, bereitet Abwehrspieler optimal auf die Herausforderungen vor und verbessert die Leistungsfähigkeit. Durch regelmäßige, abwechslungsreiche Trainingseinheiten werden Abwehrspieler nicht nur robuster, sondern auch reaktionsschneller – ein entscheidender Vorteil im Spiel gegen starke Kreisläufer.